RWE-HR-Direktorin erklärt, wie Mitarbeitende mit KI-Kompetenz fit für die Zukunft werden

Ulrike Pugh RWE

Ulrike Pugh ist Direktorin Human Resources bei der RWE AG, einem führenden Anbieter von erneuerbaren Energien weltweit. 2014 kam sie zu RWE, treibt dort seit 2022 auf Konzernebene die Personalthemen voran und gestaltet innovative HR-Initiativen. Im Interview erläutert Pugh, wie RWE Mitarbeitende durch KI-Kompetenzprogramme, interdisziplinäre Zusammenarbeit und flexible Karrierewege fit für die Zukunft macht. Sie betont, wie wichtig Sinnhaftigkeit, internationale Projekte und eine inklusive Unternehmenskultur sind, um Talente zu gewinnen und die Energiewende aktiv zu gestalten.


Frau Pugh, erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Tag bei RWE? Welche Eindrücke und Begegnungen sind Ihnen aus diesem Start besonders im Gedächtnis geblieben?

Ja, ich erinnere mich tatsächlich noch gut an meinen ersten Tag bei RWE. Das war im Juli 2014 als ich im HR-Department bei RWE Supply & Trading startete, unserer Gesellschaft für Energie- und Rohstoffhandel und Schnittstelle zwischen RWE und den Energiemärkten in aller Welt. Mein neues Team hat mir direkt zu Beginn ein absolutes Highlight gezeigt: unseren Trading Floor, den größten Europas. Da stand ich plötzlich, umgeben von unzähligen Bildschirmen mit Energiemarktdaten, und konnte live miterleben, wie Kolleginnen und Kollegen in Echtzeit Handelsgeschäfte durchführen. Diese starke Dynamik, die hier zu spüren ist, verdeutlich einem sehr schnell, wie wichtig das richtige Mindset, Agilität und ein gutes Team sind, um erfolgreich zu sein. Das war, und ist auch heute noch, sehr beeindruckend.

Die Energiebranche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Von erneuerbaren Technologien bis hin zu neuen Arbeitsmodellen. Wie entwickelt sich RWE als Arbeitgeber, um Talente für die Zukunft zu gewinnen?

Um zukunftsfähig zu bleiben und Talente gezielt anzusprechen, setzen wir bei RWE gleich auf mehreren Ebenen an. Einerseits investieren wir konsequent in den Ausbau erneuerbarer Energien und innovative Speichertechnologien und wachsen global. Dadurch bieten wir potentiellen Talenten eine sehr große Bandbreite an spannenden und vor allem zukunftsfähigen Aufgabenfeldern. Andererseits haben unsere Mitarbeitenden individuelle und kontinuierliche Entwicklungsmöglichkeiten, horizontal sowie vertikal. Die Möglichkeit, eine Management- oder eine Expertenlaufbahn einzuschlagen und ihre Karriere gezielt zu planen, ist für viele Kandidatinnen und Kandidaten nach wie vor einer der wichtigsten Aspekte bei der Wahl ihres Arbeitgebers.

In den letzten Jahren hat sich die Sinnhaftigkeit von Arbeit der zu einem entscheidenden Auswahlkriterium bei der Berufswahl entwickelt. Mitarbeitenden ist es wichtig, einen Job zu haben, der einen Sinn für sie hat und mit dem sie etwas bewegen oder verändern können. Hierauf zahlt unsere Employer Brand „Our Energy Has Impact” maßgeblich ein. Sie verdeutlicht, dass unsere Mitarbeitenden einen echten Impact mit ihrer Arbeit haben, sei es in ihren Teams, mit dem Beitrag, den sie zur Energiewende und einer zukunftsorientierten Energieerzeugung leisten oder in Bezug auf die Umwelt, in der wir alle leben.

Natürlich gehört noch mehr dazu, um attraktiv zu bleiben. Wer keine ansprechenden Arbeitsmodelle bietet oder ein hohes Maß and individueller Flexibilität ermöglicht, wird dem gefordertem Anspruch an eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben nicht gerecht und gilt nicht als attraktiver Arbeitgeber. Das klingt sehr banal, ist heute aber eine Grundvoraussetzung mit viel Gewicht.

rwe campus essen
RWE Campus Essen | Foto: Andre Laaks, RWE

RWE arbeitet zunehmend in interdisziplinären Projekten, etwa durch Kooperationen mit Technologiepartnern wie Amazon. Welche neuen Kompetenzen sind für Ihre Mitarbeitenden dabei besonders wichtig, und wie bereiten Sie diese darauf vor?

Für die Zusammenarbeit bei interdisziplinären Projekten, und um die Potenziale dieser Kooperationen voll auszuschöpfen, brauchen wir die Fähigkeiten von morgen schon heute. Das klingt etwas kryptisch, ist aber ein logischer Schluss. Wir müssen vorausdenken, erkennen, was kommt, und Konzepte entwickeln, wie wir unser Business und unsere Mitarbeitenden entsprechend befähigen.

Lassen Sie mich am Beispiel von künstlicher Intelligenz zeigen, was das für uns bei RWE konkret bedeutet. Die Geschwindigkeit, wie KI unsere Prozesse, Arbeits- und Denkweisen verändert ist enorm. Wir haben ein konzernweites KI-Implementierungskonzept entwickelt und uns früh essentielle Fragen gestellt: Welche neuen Skills brauchen unsere Mitarbeitenden und welche sind bereits vorhanden? Welche Rahmenbedingungen müssen wir im Konzern und unserer Arbeitskultur schaffen, damit KI sinnvoll eingesetzt wird? Dabei bleibt für uns stets das Leitmotiv: Der Mensch steht immer im Mittelpunkt.

Selbstverständlich müssen wir auch der internationalen Ausrichtung und dem Wachstum von RWE gerecht werden. Aus HR-Sicht bedeutet das, sicherzustellen, dass unsere Mitarbeitenden in interdisziplinär aufgestellten Teams optimal zusammenarbeiten können. Unser Enablement-Ansatz wirkt daher komplementär und unsere Unternehmenskultur fördert lebenslanges Lernen. Das beginnt bei konzernweiten Weiterbildungsangeboten, um neue Sprachen zu lernen, die für internationale Projekte gebraucht werden, und wird durch eine Vielzahl an weiteren Optionen ergänzt: digitale Lernplattformen, interne und externe Trainings, praxisnahe Workshops und Entwicklungsprogramme, bereichsübergreifender Wissensaustausch und vieles mehr.

Welche HR-Initiative bei RWE war in den vergangenen Jahren besonders erfolgreich? Und welchen Beitrag hat sie zur Weiterentwicklung der Mitarbeitenden und zur Umsetzung der Unternehmensziele geleistet?

Ich in der Meinung, eine HR-Initiative ist dann besonders erfolgreich, wenn sie spürbar auf unsere Unternehmensziele einzahlt. Auf breiter Front tut dies die bereits erwähnte strategische KI-Implementierung und -Befähigung unserer Mitarbeitenden weltweit. Eine weitere starke HR-Initiative ist die Einführung unserer konzernweiten Essential Behaviours, die wir konsequent aus unserem Zielbild heraus entwickelt haben. Unsere Essential Behaviours sind konkrete Verhaltensweisen, die wir in unserer täglichen Arbeit als Erfolgsfaktoren definieren: „Have Courage“, „Create Impact“ und „Actively Collaborate“. Sie bestimmen unsere Arbeitskultur und die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten.

Auch, wenn die Essential Behaviours im ersten Moment abstrakt klingen, so ist ihr Effekt gleich mehrfach erkennbar. Durch „Have Courage“ leben wir eine Speak-up-Mentalität in der jede und jeder Einzelne mutig handelt und Verantwortung übernimmt. Das fördert die Qualität der Strategien und Lösungen, die entwickelt werden. „Create Impact“ steigert das Engagement unserer Mitarbeitenden. Sie sehen, was für einen Impact sie als Individuum und im Team haben, wie sie sich weiterentwickeln und wie alles zu unserem Gesamtzielbild beiträgt. Durch unser globales Wachstum ist „Actively Collaborate“ noch wichtiger geworden. Nicht nur eine stärkere internationale Zusammenarbeit in divers aufgestellten Teams ist notwendig, damit wir unsere ambitionierten Ziele erreichen. Wir bauen damit auch das Denken in Silos ab und können so Maßnahmen und Projekte besser umsetzen.

Zum Abschluss: Stellen Sie sich vor, Sie haben 30 Sekunden Zeit: wie würden Sie RWE als Arbeitgeberin beschreiben, um potenzielle Bewerberinnen und Bewerber zu überzeugen?

RWE vereint Zukunft, Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit. Darum lautet unser Pupose „Our energy for a sustainable life“. Mit innovativen Projekten im Bereich erneuerbare Energien auf der ganzen Welt bieten wir spannende Herausforderungen und die Möglichkeit, in einem internationalen Team die eigene Karriere individuell zu gestalten und eine nachhaltige Zukunft zu schaffen. Bei uns kann jede und jeder etwas bewegen und die Energiewende ein Stück mitgestalten: Your energy has impact. Use yours for good!

Vielen Dank für das Gespräch.


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