Pflegekräfte in den Sana Kliniken: Strategien für Gewinnung und langfristige Bindung

Andre_Puchta Sana

André Puchta, Leiter Personalmarketing bei den Sana Kliniken, erklärt, wie der Klinikverbund Pflegekräfte gewinnt, Fachkräfte langfristig bindet und Nachwuchs durch die Sana Medical School fördert. Im Interview beleuchtet er innovative HR-Strategien, digitale Tools und gezielte Programme, die nicht nur die Arbeitgebermarke stärken, sondern auch den Klinikalltag spürbar verbessern. Wertschätzung, Teamgeist und Sinnhaftigkeit stehen dabei im Zentrum.


Herr Puchta, was hat Sie persönlich motiviert, zu Sana zu kommen, und was schätzen Sie bis heute an der Unternehmenskultur?

Mich hat von Anfang an die besondere Mischung bei Sana gereizt: Nach Jahren in der Kommunikations- und Kulturbranche wechselte ich im April 2019 bewusst in den Gesundheitsbereich, da hier jeder Tag eine direkte Wirkung auf Menschen hat. Beide Branchen sind fantastisch. Die Kultur lebt von Kreativität, Vielfalt und Storytelling, die Gesundheitsbranche von Berufung, Sinn und Verantwortung. Bei Sana kann ich beides verbinden: Strategisches Denken, kreative Ideen einbringen und gleichzeitig etwas bewegen, das für Menschen wirklich wichtig ist.

Was ich bis heute an der Unternehmenskultur sehr schätze, ist die gelebte Haltung, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Ob Kolleginnen und Kollegen oder Patientinnen und Patienten. Wertschätzung, Teamgeist und der Anspruch, etwas Sinnvolles zu leisten, sind hier keine Schlagworte, sondern gelebte Praxis. Das gibt meinem Job nicht nur fachlich, sondern auch persönlich eine enorme Bedeutung.

Warum ist es so schwer, genügend Pflegekräfte zu gewinnen? Und gelingt es Ihnen, erfahrene Kolleginnen und Kollegen, die inzwischen in anderen Bereichen arbeiten, zurück in die Klinik zu holen?

Pflege ist ein Beruf mit einer enormen Verantwortung, fachlich wie menschlich. Gleichzeitig erleben wir, dass die Anforderungen in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen sind: höhere Dokumentationspflichten, ein hohes Tempo im Klinikalltag und der ständige Spagat zwischen Professionalität und Empathie. Das macht den Beruf herausfordernd und ist ein Grund dafür, dass viele Pflegekräfte irgendwann andere Wege eingeschlagen haben.

Unser Ziel ist es, diese Menschen wieder für ein Engagement in einer unserer Kliniken zu begeistern. Wir schaffen dafür Rahmenbedingungen, die den Pflegealltag spürbar verbessern. Von moderner Ausstattung und digitalen Hilfsmitteln über flexible Arbeitszeitmodelle bis hin zu gezielten Programmen zur Weiterentwicklung.

Ein ganz wichtiger Faktor ist dabei unsere starke Vernetzung innerhalb der Pflege: Beim jährlichen Sana-Pflegemanagementkongress in Berlin kommen mehrere hundert Kolleginnen und Kollegen aus dem gesamten Konzern zusammen, um Erfahrungen auszutauschen und Impulse für die Zukunft zu setzen. Ergänzt wird dies durch virtuelle Projekttage der Pflege, bei denen innovative Projekte vorgestellt und aktiv diskutiert werden. So entsteht ein lebendiges, konzernweites Netzwerk, das nicht nur Wissen teilt, sondern auch Zugehörigkeit und Gemeinschaft fördert.

Und wir stellen die Wertschätzung in den Mittelpunkt: Pflegekräfte sind nicht austauschbar, sie sind das Herz einer jeden Klinik. Diese Haltung wird bei uns gelebt. Und genau das überzeugt auch manche Kollegin oder manchen Kollegen, zurückzukommen.

Wie unterstützen Sie Ihre Mitarbeitenden dabei, sich weiterzuentwickeln, und wie schaffen Sie es, Fachkräfte langfristig an Sana zu binden?

Wir glauben fest daran, dass Menschen dann bleiben, wenn sie das Gefühl haben, wachsen zu können – fachlich und persönlich. Deshalb investieren wir viel in Fort- und Weiterbildungen, in Programme zur Führungskräfteentwicklung, aber auch in individuelle Karrierepfade, die auf die unterschiedlichen Lebensphasen eingehen.

Gleichzeitig geht es nicht nur um Seminare und Kurse, sondern auch um die Kultur im Alltag: Mitarbeiter sollen erleben, dass ihre Ideen gehört werden, dass sie Verantwortung übernehmen dürfen und dass wir sie auf ihrem Weg aktiv begleiten. Unsere Teams sind oft generationenübergreifend aufgestellt. Von jungen Berufseinsteigern bis hin zu sehr erfahrenen Kolleginnen wie Angela Franzka, die wir Ende Juni 2025 nach mehr als 40 Jahren Physiotherapie in der Spreewaldklinik Lübben in den Ruhestand verabschiedeten.

Langfristige Bindung entsteht aber nicht allein durch Entwicklungschancen, sondern auch durch ein Arbeitsumfeld, in dem man sich bei Sana wohlfühlt. Ein ganz wesentlicher Teil davon ist die gelebte Menschlichkeit, die unser Miteinander prägt und die von unseren Mitarbeitenden immer wieder als etwas Besonderes hervorgehoben wird.

Dazu gehören Teamgeist auf Augenhöhe, echte Wertschätzung, flexible Modelle für Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Freizeit sowie die Sicherheit eines starken Arbeitgebers wie Sana. Diese Kombination sorgt dafür, dass Fachkräfte nicht nur gerne zu uns kommen, sondern auch bleiben.

sana mesical school
Auszubildender misst Blutdruck bei einer medizinischen Schulung | Quelle: Sana Kliniken AG

Welche Rolle spielt die Sana Medical School bei der Nachwuchsförderung, und wie binden Sie Absolventinnen und Absolventen in die Kliniken ein?

Die Sana Medical School ist für uns ein ganz zentraler Baustein, wenn es darum geht, Nachwuchs zu fördern und langfristig für Sana zu begeistern. Unsere Studierenden starten die vorklinische Phase (Studienjahre 1 bis 3) in Split. Dort lernen sie alle Grundkenntnisse der Medizin. Ihre klinischen Jahre 4 bis 6 verbringen sie dann in Coburg. Dort lernen sie von Beginn an am Patientenbett alle Fachrichtungen der klinischen Medizin kennen.

Wir bieten jungen Menschen somit nicht nur einen hochwertigen medizinischen Einstieg, sondern schaffen von Beginn an eine enge Verbindung zu unseren Kliniken.

Studierende lernen den Praxisalltag bei uns kennen, bauen Netzwerke auf und erleben direkt, was es bedeutet, Teil von Sana zu sein. Nach dem Abschluss ist uns wichtig, dass der Übergang nahtlos gelingt: Wir begleiten Absolventinnen und Absolventen mit Mentoring-Programmen, strukturierten Einarbeitungsphasen und gezielten Entwicklungsmöglichkeiten. So stellen wir sicher, dass sie sich nicht nur fachlich schnell zurechtfinden, sondern sich auch persönlich willkommen fühlen. Auf diese Weise wächst eine neue Generation von Fachkräften heran, die Sana von Anfang an als ihren beruflichen Heimathafen erlebt.

Können Sie ein Beispiel nennen, bei dem HR-Maßnahmen an einem Standort besonders erfolgreich waren und messbare Verbesserungen gebracht haben?

Wir haben in den vergangenen Jahren vielerorts neue Wege eingeschlagen, um den Herausforderungen im HR-Bereich wirksam zu begegnen. Ein gutes Beispiel ist unsere konzernweit ausgerollte und international ausgezeichnete Kampagne #AberBitteMitSana, mit der wir nicht nur neue Zielgruppen erreichen, sondern auch unsere Arbeitgebermarke sichtbar gestärkt haben.

Ergänzt durch Recruiting-Formate, den Einsatz von HR Social Media auf Instagram, LinkedIn und TikTok, aber auch neue Onboarding-Programme, die den Einstieg erleichtern und das Ankommen im Team stärken.

Besonders erfolgreich war überall dort, wo wir Mitarbeiter von Beginn an aktiv einbezogen haben. Sei es bei der Gestaltung von Dienstmodellen, bei Entwicklungsangeboten oder in Feedbackprozessen. Die messbaren Effekte zeigen sich in schnelleren Besetzungen, einer höheren Zufriedenheit neuer Kolleginnen und Kollegen und einer deutlich stärkeren Bindung an Sana. Das bestätigt uns darin, dass neue Ansätze und mutige Veränderungen in HR einen echten Unterschied machen.

Stellen Sie sich vor, Sie hätten 30 Sekunden Zeit: Wie würden Sie Sana als Arbeitgeber vorstellen?

Sana ist einer der größten privatwirtschaftlich organisierten Klinikbetreiber in Deutschland. Und ein Arbeitgeber, der Fachlichkeit mit Herz verbindet. Bei uns arbeiten über 41.000 Menschen, die Verantwortung übernehmen und dabei echte Gestaltungsmöglichkeiten haben. Wir bieten Sicherheit, Entwicklungschancen und ein Umfeld, in dem Teamgeist und Wertschätzung nicht nur Schlagworte sind, sondern gelebter Alltag. Wer bei Sana arbeitet, entscheidet sich für einen Beruf mit Sinn. Und für einen Arbeitgeber, der das Wichtigste im Leben in den Mittelpunkt stellt: die Gesundheit jedes Einzelnen.

Vielen Dank für das Gespräch.


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